Zunächst definieren wir uns eine Menge, genannt das Alphabet, , die alle Symbole enthält, mit denen wir von nun an arbeiten wollen. bezeichne die Menge der Wörter / Zeichenreihen über Σ, auch kleenesche Hülle genannt.
Haben wir die Menge
, so sind ein paar Elemente von
(Beachte, dass alles klein Geschrieben ist, weil Großbuchstaben
). Aber auch hhhhhhhhhhhhh, hoooolhhh, aoooooh sind in
enthalten. Sei
nun
. Dann ergibt sich:
(Für die Spießer.)
(Für die Quantenfetischisten.). Natürlich haben wir aber auch hier wieder ungebetene Gäste:
(Widerwertig! Da kann man auch
schreiben! >:-( ).
Wörter sind also endliche Verkettungen der Elemente von
Um diesem Problem, der sinnlosen Zeichenreihen
zu entgehen, führen wir sogenannte Kalküle ein.
Kalküle sind Regeln, die es uns erlauben, gewisse Zeichenreihen aus unserer Symbolmenge
abzuleiten. In der Regel werden sie in der Form
notiert. Aber was bringt uns der Schwachsinn jetzt?! Sowohl
sind Zeichenreihen über unserer Symbolmenge. Dieser Bruch
sagt uns nun: Sind
von uns gewollte Zeichenreihen, so ist
eine von uns gewollte Zeichenreihe. Wie, das war jetzt nicht verständlich???
einen erstenKalkül verkomplizieren würden. Aber alles zu seiner Zeit. Wie sieht der Kalkül aus? Zunächst sind die einstelligen natürlichen Zahlen (ohne die 0), nennen wir sie ganz unkonventionell ,
gültige Zeichenreihen(Ja, eigentlich sind es bei einstelligen Zahlen keine Reihen, aber wer Modelltheoretiker ist, der ist so durch, dass ihn so etwas nicht mehr interessiert und er sagt:
DAS IST SEHR WOHL EINE ZEICHENREIHE! ES GENÜGT DER DEFINITION!!!). Das beschreiben wir in unserer Notation mit .
Prämissenlose Zeichenreichenbeschreiben wir in unserer Notation also einfach, indem wir die obere Seite nicht auffüllen. Logisch (super Wortwitz), wir können diese Zeichenreihen aus keinen anderen herleiten, sie sind ja prämissenlos. Jetzt sind aber auch mehrstellige Zahlen im Sinne unseres, oder eher meines, Willens gültige Zeichenreihen. Das beschreiben wir mit . Was heißt das jetzt? Im Grunde ganz einfach (
Das sagen sie immer...): sind einstellige Zahlen, haben wir eine beliebige (Endliche!) Anzahl an einstelligen Zahlen, welche gültig nach unserem bisherigen Kalkül (das ja nur aus einer Regel besteht) sind, so ist auch die Zahl, welche sich aus diesen zusammensetzt eine gültige Zeichenreihe. Ganz konkret: Nach unserer bisherigen Regel sind nur 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9 gültige Zeichenreihen. Mit unserer neuen Regel ist jetzt aber auch, zum Beispiel, 42 eine gültige Zeichenreihe, da 2 eine gültige Zeichenreihe ist und 4 ebenfalls, aber auch 7331, da 7, 3 und 1 gültige Zeichenreihen sind. 404 hingegen ist keine gültige Zeichenreihe, da sie eine 0 enthält. Für das große Finale, die Addition von zwei Zahlen, finden wir . Um die Bedeutung dieses Kalküles zu analysieren, fassen wir noch einmal alle Regeln zusammen:
Summenjeweils zweier gültiger Zeichenreihen nach unserer Festlegung gültige Zeichenreihen.
So, jetzt geht es ans Eingemachte. Rekapitulieren wir kurz, was Terme sind. In der Schule lernte man, dass Terme sinnvolle
Rechenausdrücke sind, die aus Zahlen, Variablen, Rechenzeichen und Klammern bestehen (Also, z.B., Zeichenreihen der Form
); aber wie so vieles, was man in der Schule
lernt, ist das nur halbgar und sehr, sehr ungenau. Wir formalisieren, was wir unter einem Term verstehen und geben mithilfe von Kalkülen eine
exakte Definition an. In diesem Abschnitt führen wir auch das Beweisprinzip der Induktion in Kalkülen ein, etwas, das wir im
Grunde gerade schon getan haben.
Aber bevor wir das angehen, führen wir ein paar Konventionen ein. Von nun an bezeichnet unser Alphabet 𝒜 folgende Menge:
Funktionsschreibweiseals ausdrücken. Wir sehen, zuerst werden die Funktionswerte des + und des inneren × bestimmt, danach die, des äußeren ×; die Position der +-Funktion ersetzt also die Rolle der Klammern. Wir nehmen also auch mit: Verknüpfungen sind Abbildungen und ihre
Verschaltung, ihre Komposition, entscheidet, was wir zuerst berechnen. Die Komposition nimmt also den Platz ein, den bisher die Klammern innehatten.